Am Mittwoch haben die russischen Prankster ihren Telefonstreich mit dem CDU-Sicherheitspolitiker Johann Wadephul veröffentlicht. Ich habe darüber berichtet und das Gespräch in meinem Artikel im Original verlinkt. Wadephul war der Meinung, er würde mit Andrej Jermak, dem Chef von Selenskys Büro, sprechen, in Wirklichkeit telefonierte er jedoch mit den russischen Prankstern.
Das Gespräch war war nicht sensationell, es enthielt aber einige interessante Details. Das Telefonat hat schon Ende November stattgefunden und ich wusste schon seit einiger Zeit davon, weil die Prankster mich als Experten in ihre Fernsehsendung eingeladen hatten, um über das Gespräch zu reden. Die Sendung wurde bereits vor Wochen aufgezeichnet und während der Drehpausen erzählten uns die Prankster ein lustiges Detail, über das ich nun endlich berichten darf. In der aktuellen Sendung von Anti-Spiegel-TVerzählt uns einer der Jungs, worum es dabei ging.
Wadephul schickt wochenlang Textnachrichten nach Moskau
Das Telefonat fand Ende November statt und Anfang Dezember ist Friedrich Merz nach Kiew gefahren, um sich mit Selensky zu treffen. Mit dabei war natürlich Johann Wadephul, der stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU unter anderem für das Thema Sicherheit ist. Beispielsweise auf diesem Bild ist er in Kiew hinter Merz zu sehen.
Die Prankster dachten natürlich, dass ihr Prank bei dem Treffen auffliegen würde, weil Wadephul an dem Tag den echten Andrej Jermak getroffen hat und dabei hätte er eigentlich merken müssen, dass er einige Tage zuvor offensichtlich nicht mit dem echten Jermak telefoniert hat, sondern von irgendwem reingelegt worden ist.
Aber Fehlanzeige.
Stattdessen hat Wadephul auf der Rückfahrt von Kiew eine Textnachricht an „Jermak“ geschickt und sich für die interessanten Gespräche in Kiew bedankt. Allerdings hat er die Nachricht eben nicht an den echten Jermak geschickt, sondern an die Nummer, die er von seinem Gesprächspartner des Telefonats hatte. Mit anderen Worten: Wadephul hat seine für Jermak bestimmten Textnachrichten an die Prankster in Moskau geschickt.
Die waren recht überrascht, haben das Spiel aber mitgespielt und natürlich geantwortet, dass auch sie sich für die interessanten Gespräche bedanken. Danach gab es noch weitere Kontakte, so hat Wadephul Jermak in Kiew, also in Wahrheit den Prankstern in Moskau, beispielsweise frohe Weihnachten gewünscht und so weiter.
Als ich nach der Veröffentlichung des Pranks mit den Prankstern gesprochen habe, sagten sie, dass sie wirklich gerne Wadephuls Gesicht gesehen hätten, als er nun endlich erfahren hat, mit wem er da Ende November telefoniert hat. Ich weiß zwar nicht, was Wadephul ihnen in dem Chat noch alles geschrieben hat, aber ich könnte mir vorstellen, dass Wadephul den Chat danach noch einmal genau gelesen hat, um nachzuschauen, ob und welche Geheimnisse er selbst ganz freiwillig nach Moskau gepostet hat.
Und so einer soll in einer möglichen Merz-Regierung für „Sicherheit“ zuständig sein…
Aber wen wundert das, wenn sogar deutsche Luftwaffengeneräle brisante interne Gespräche über vollkommen offene Videoverbindungen führen?
Es ist traurig, aber leider ist Deutschland unter der heutigen politischen und militärischen Führung international zu einer absoluten Lachnummer verkommen.
Das Telefonat zwischen den Prankstern und Wadephul können Sie sich hier im Original auf Englisch anhören. Und ich verlinke hier noch einmal die aktuelle Sendung von Anti-Spiegel-TV. In der ersten Hälfte der Sendung geht es um den Prank und da lassen wir einen der Prankster auch von dem Gespräch erzählen.
Die Prankster
Für alle, die neu auf dem Anti-Spiegel sind und noch nie von den russischen Prankstern gehört haben, will ich hier noch einmal kurz von ihnen erzählen.
Die beiden russischen Prankster Vovan und Lexus haben sich darauf spezialisiert, westliche Politiker und andere Berühmtheiten unter falschem Namen anzurufen und oft gelingt es ihnen dabei, ihren Gesprächspartnern dabei, einiges Interessantes zu entlocken. Ich kenne die beiden persönlich, war schon einige Male als Experte in ihrer Fernsehshow und habe mit ihnen bei Anti-Spiegel-TV auch ein interessantes Interview geführt, dass Sie hier anschauen können.
Sollten Sie von den beiden noch nie gehört haben, finden Sie hier, hier, hier, hier und hier Beispiele dafür, was die Jungs machen. Mein Favorit war übrigens diese Geschichte, über die wir auch in dem Interview gesprochen haben.
Das, was sie machen, nennen sie „Prank-Journalismus“, denn sie wollen mit ihren Telefonstreichen zeigen, wie und worüber die Mächtigen miteinander reden, wenn sie glauben, unter sich zu sein. Manchmal gelingt es den Prankstern, echte Sensationen zu veröffentlichen, meist sind die Gespräche jedoch nicht sensationell, aber deshalb für politisch Interessierte nicht weniger spannend, denn irgendwelche interessanten Details gibt es dabei immer.